
Tolle Fantasy für Einsteiger in die Genre und ein sehr schönes Debüt!
Likah lebt mit den Zwillingen Alia und Gem, für die sie die Verantwortung übernommen hat, auf der Straße und ernährt sich und die Kinder von kleineren Diebstählen. Ihr Traum ist es, den Kleinen irgendwann ein gutes Leben zu ermöglichen und ein Zuhause für sie zu schaffen. Als sie eines Nachts eine Kutsche entdeckt, hofft Likah, mit einem letzten großen Diebstahl, genügend Geld zusammenzuhaben, um das Leben auf der Straße endlich zu beenden. Doch sie wird erwischt und vor Gericht gestellt. Anstatt sie aber zum Tode zu verurteilen, macht Fürst Arkin ihr ein Angebot. Er will sie als seine Schülerin ausbilden, in der Magie der Ersten Sprache unterrichten und für die Kinder sorgen. Likah kann das Angebot nicht ablehnen, denn so entkommt nicht nur sie der Todesstrafe, sondern auch die Zwillinge erhalten die Chance auf ein richtiges Zuhause.
Doch für die neue Schülerin Arkins stehen schwere Zeiten bevor. Der Fürst ist nicht nur der Herrscher Karthasias, sondern er gehört zum Septimat, das über den ganzen Kontinent herrscht. Zwischen den sieben Herrschern und deren Schülern gibt es viele Intrigen und Geheimnisse. Likah lernt jedoch schnell, sich durchzusetzen. Als sie aber herausfindet, warum Arkin sie als Schülerin gewählt hat, beginnt sie alles, was sie bisher für richtig empfunden hat, anzuzweifeln.
Das wunderschöne Cover ist ein richtiger Blickfang und sorgte dafür, dass ich auf das Buch aufmerksam wurde.
Und was soll ich sagen?! Ich habe es nicht bereut.
Die Autorin hat einen lebendigen, fesselnden Schreibstil, der sehr angenehm zu lesen ist. Bereits nach wenigen Sätzen bin ich komplett in die Geschichte eingetaucht.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die meiste Zeit folgen wir Likah auf ihrem Weg, doch es gibt auch viele Abschnitte, in denen wir Thora begleiten. Ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie und wann Likah und Thora aufeinandertreffen würden.
Lucinda Flynn beschreibt das Worldbilding bildhaft, jedoch nicht zu ausschweifend und lässt dem Leser Raum für die eigene Fantasie.
Auch, oder gerade weil, ebenfalls das Äußere der Protagonisten nicht so ausführlich beschrieben wurde, hatte ich sofort ein eigenes Bild von den Figuren vor Augen.
Likah ist eine tolle, starke Protagonistin, die schon früh lernen musste, für sich selbst zu sorgen. Von einem Moment auf den anderen wurde sie von ihren Eltern fortgeschickt mit dem Hinweis, nie zurückzukommen. Sie handelt völlig selbstlos, als sie die Zwillinge unterwegs aufliest und für sie sorgt. Für die Beiden würde Likah sogar ihr Leben opfern.
Aber sie hat auch Fehler und handelt manchmal etwas unüberlegt, wenn sie ihre Wut nicht im Griff hat. Doch gerade das macht sie so glaubwürdig und authentisch.
Auch Arkin empfand ich als sehr sympathisch und auch wenn er etwas wortkarg ist, habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen.
Etwas Probleme hatte ich jedoch mit Thora. Zu Beginn, ist er für mich ein kleiner Junge, der von seiner Großmutter die Erlaubnis bekommen hat, Kapitän Ross auf seiner Reise zu begleiten, um ein Abenteuer zu erleben. Doch nach seiner Gefangennahme verhält er sich plötzlich wie ein junger Mann, der mutig, entschlossen und furchtlos ist. Diese Entwicklung ging mir etwas zu schnell vonstatten. Gut gefallen haben mir auch die Nebencharaktere, die die Autorin individuell und facettenreich gestaltet hat.
Sehr schön ist die Liebesgeschichte, die nur eine kleine Rolle im Plot einnimmt und nicht übermäßig viel Platz beansprucht. Sie entwickelt sich völlig anders, als ich zu Beginn erwartet habe, aber sie passt perfekt in die Handlung hinein. Mehr möchte ich Euch jedoch nicht verraten.
Die Story hat von Anfang an ein gutes Tempo und der Spannungsbogen steigt im Laufe der Handlung immer mehr an. Es wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Letztendlich blieben am Ende jedoch ein paar Fragen offen. So wurde der Grund, weshalb Likah ihr Elternhaus verlassen musste, am Ende zwar erklärt, doch mir reichten die Erläuterungen nicht ganz. Auch ist mir nicht richtig klar geworden, welchen Zusammenhang es zwischen der Handlung und dem Tod von Saaid gibt und was Arkin letztendlich damit bezweckt hat, Likah als Schülerin zu nehmen.
Fazit
Die Autorin hat mit ihrem Buch, „Die Erbin des Windes“ ein tolles Debüt geschrieben. Auch wenn es ein paar kleine Schwächen gibt und es mir ein wenig an Tiefe gefehlt hat, konnte Lucinda Flynn mich mit der Storyline und ihrer eloquenten Ausdrucksweise überzeugt.
Ich hoffe, dass ich noch viel von der Autorin lesen werde! Von mir gibt es 4 Sterne 🌟 🌟 🌟 🌟 und eine Leseempfehlung
Ich bedanke mich beim Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Da bin ich ja froh, dass das Buch auf meiner Wunschliste steht.
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