
Foto-Studio Rausch
Hallo Sandra,
…..schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mich in der Bücherstube zu besuchen.
Wenn man sich Dein Autorenprofil ansieht erfährt man schon ein wenig von Dir.
Zum Beispiel, dass Du schon in der Grundsschule wusstest, dass Du einmal Autorin werden
willst und das die Kinderbuchautorin Jutta Richter dabei eine wichtige Rolle gespielt und
Dich inspiriert hat.
Aber es gibt noch eine ganze Menge, was wir nicht wissen.
Zum Beispiel…
Trinkst Du Kaffee oder Tee? Gibt es morgens Brötchen oder Müsli? Wie sieht die erste
Stunde Deines Tages aus?
Erst mal vielen Dank für Einladung in die Bücherstube. Zu den Fragen, ich bin ein Kaffee-
Mensch. Ohne Koffein kann ich den Tag nicht starten. Generell ist Kaffee auch ein guter
Indikator dafür, wie es mir geht: wenn ich zum Beispiel richtig krank bin, trinke ich Tee. Zum
Frühstück esse ich Haferbrei mit Obst. Oder wie ich es liebevoll nenne: Matschepampe. Die
erste Stunde des Tages ist recht unspannend. Da mache ich mich für den Tag fertig,
frühstücke, versorge mich mit der passenden Dosis Koffein und schaue mir die Nachrichten
im ARD/ZDF Morgenmagazin an. Das war es auch schon, eigentlich. Manchmal schreibe ich
noch ein wenig, aber das kommt darauf an, wie viel Zeit ich habe.
Ich habe gelesen, dass Du selbstständige PR-Texterin bist.
Verdienst Du Dein Geld mittlerweile als Vollzeit-Autorin oder arbeitest Du noch in dem Job?
Weder noch. Ich war damals selbstständige PR-Texterin, aber habe vor Jahren durch Zufall
die Branche gewechselt und bin inzwischen Filialleitung im stationären Modeeinzelhandel.
Und nein, ich bin auch nicht Vollzeit im Autorenleben unterwegs. Ich arbeite bei einer
deutschen Kette, in der es sehr familiär zugeht. Meine Chef*innen kennen mein Doppelleben
und stehen vollkommen hinter mir. Ist auch nicht selbstverständlich. Und ganz ehrlich, ich
mag beide Leben. Ich möchte weder das eine noch das andere missen.
Wie vereinbarst du das Schreiben mit deinem Job?
Hast du feste Schreibzeiten in der Woche und/oder Rituale oder Herangehensweisen, die dir dabei helfen, regelmäßig zu schreiben?
Perfekt ist er ohne Ablenkung. Wenn ich allein bin und ich mich komplett meiner Geschichte
widmen kann. Wenn der Plot gut geplant ist und ich nicht zwischendrin hängenbleibe, weil
ich feststelle, dass das, was ich vorhatte, so überhaupt keinen Sinn ergibt. Wenn die Figuren
„in character“ handeln und ich die Zeit vergesse. Noch perfekter ist es, wenn ich mich
irgendwo in Spanien auf einem Balkon befinde.
Ich vereinbare es nicht, ich trenne strikt. Autorin bin ich in meiner Freizeit. Feste Schreibzeiten habe ich nicht. Nehme ich mir immer wieder vor, aber funktioniert dann doch nicht. Rituale habe ich auch nicht. Fast keine, ich koche mir einen Kaffee oder einen Tee und schalte die Forest-App auf meinem Smartphone ein, damit ich nicht abgelenkt werde. Denn ich werde sehr leicht… oh, guck mal! Eine Schneeflocke!
Wie sieht ein perfekter (Schreib)-tag bei Dir aus?
In Spanien auf einem Balkon, dass ist natürlich ein toller Platz zum Schreiben. Nutzt Du Notizbücher oder sammelst Du Deine Ideen auf dem Laptop?
Notizbücher. Manchmal auch auf dem Laptop, aber wenn ich unterwegs bin, habe ich immer
ein Notizbuch in der Tasche. Für 2022 habe ich schon das Writer’s Journal von meiner
wundervollen Verlagskollegin Justine Pust und Emily Bähr hier liegen. Es ist so unfassbar
schön und hochwertig geworden, dass ich kaum erwarten kann, es zu nutzen. „Notizbücher“
lautet übrigens auch die Antwort auf die Frage: „Wo ist dein ganzes Geld geblieben?“
*lach* Das frage ich mich auch oft!
Im Mai 2021 ist ja mit „Verreisen mit Urne“ Dein Debüt erschienen. Wie bist Du auf die Idee zu dieser Roadtrip-Story gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kind. Die Idee hatte ich 2018 während des NaNoWriMo, dem National
Novel Writing Month, falls es jemand nicht kennt. Das ist ein jährliches Schreibevent im
November, in dem es darum geht, innerhalb eines Monats 50 000 Wörter zu schreiben. Ich
schrieb damals an einem anderen Projekt und wie aus dem Nichts war die Idee von Rick vor
meinen Augen. Ein klassisches Plotbunny, also. Natürlich habe ich noch brav das andere
Manuskript zu Ende geschrieben, auch wenn ich am liebsten abgebrochen hätte.
Die Reiseroute führt Deine Protagonisten ja von England, über Frankreich und Deutschland bis nach Spanien. Hast Du alle Orte selbst besucht?
Nicht alle. In London war ich mehrmals, Brighton und Lyon kenne ich nur durch YouTube
und diversen Reiseblogs, das französische Dorf existiert nicht, in den Weinbergen in
Rheinland-Pfalz habe ich schon manche Wanderung hinter mich gebracht und Mallorca ist meine Herzensinsel. Aber die Orte sind keine heimlichen Protagonisten und deshalb habe ich
mir reichlich künstlerische Freiheiten gelassen. 😉

Beschreibe Deinen Hauptprotagonisten Louise Moore und Rick Wyndham doch einmal in drei Worten.
Louise: ironisch, tough, neugierig.
Rick: zynisch, sarkastisch, unhöflich
Hast du den Plot geplant oder einfach drauf losgeschrieben?
Geplant. Größtenteils. Ich brauche eine Art Fahrplan, sonst verzettele ich mich und werde
niemals fertig. Been there, done that.
Wie lange hast Du an dem Buch gearbeitet?
Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht so genau. Ich habe im Dezember 2018 begonnen zu
schreiben und zwischendurch unterbrochen, um einen Onlinekurs über kreatives Schreiben zu
absolvieren. Fun fact: Die ersten 10 000 Wörter habe ich als Ich-Erzählung verfasst und im
Kurs von einigen Kommiliton*innen die Rückmeldung bekommen, dass die personale
Erzählweise berührender sei. Mich hatte das überrascht, aber ich habe alles noch einmal auf
Anfang gesetzt. Im Endeffekt bin ich froh darüber, den personalen Erzähler gewählt zu haben, denn es passt wirklich besser zur Story. Gut, wo war ich? Ach ja, Dezember 2018 begonnen, Schreibkurs, noch mal auf Anfang. Also habe ich von März/April 2019 bis November 2019 mit Unterbrechungen an der Rohfassung gesessen, im Januar 2020 überarbeitet, danach war das Skript für circa vier Wochen bei meinen zauberhaften Testleserinnen. Im März/April habe ich das Feedback eingearbeitet und dann war es so weit, dass ich es an Agenturen schicken
wollte. Über einen Wettbewerb bin ich bei Piper Digital gelandet. Ein halbes Jahr später
etwa, ging es ins Lektorat. Da war ich aber relativ flott mit durch. Wenn ich jetzt die Zeit
abziehe, in der ich nicht am Buch arbeiten konnte, dann komme ich in Etwa auf eine reine
Arbeitszeit von einem halben bis dreiviertel Jahr.
Kannst Du Dir auch vorstellen einen Thriller oder einen Fantasyroman zu schreiben?
Ja und ja. Mein erstes NaNoWriMo-Projekt war im Übrigen eine Contemporary Fantasy mit
Spannungselementen. Vielleicht überarbeite ich die irgendwann mal, denn die Idee war
eigentlich ziemlich cool. Thriller will ich unbedingt auch mal schreiben. Steht auf meiner To-Do-Liste weit oben. Nicht unbedingt als eines der nächsten Projekte, aber in nicht allzu ferner
Zukunft wage ich mich daran. Was ich auch witzig fände, wäre ein Thriller mit einer Art 80er
Jahre, „Miami Vice“-Cop-Show-Vibe. Könnte großartig werden. Oder auch grauenvoll, je
nachdem.
Gibt es auch ein Genre die Du überhaupt nicht magst?
Puh, gute Frage. Ad hoc würde ich sagen, nein, gibt es nicht. Aber ich bin kein großer Fan
von Geschichten, die psychischen und physischen Missbrauch verherrlichen. Das muss nicht unbedingt Dark Romance sein, sondern kommt in allen Genres vor. Oh, und wenn Kinder und Tiere gequält werden, dann bin ich auch raus und lese nicht weiter.
Welches Wort beschreibt Dich am besten?
Am besten mit meinem Sternzeichen: „Zwilling“. Ich bin schnell für eine Idee zu begeistern,
aber genauso schnell auch total gelangweilt. Das macht es manchmal nicht einfacher. 😀
Welcher Mensch kommt Dir in den Sinn, wenn Du das Wort Erfolgreich hören?
Da kann ich mich nicht festlegen, weil ich so viele Menschen kenne, die auf unterschiedliche
Ebenen erfolgreich sind.
Welches Buch liest Du gerade?
Momentan wächst mein SuB …
Hast Du noch einen Buchtipp für meine Leser?
Auch hier kann ich mich nicht festlegen. Ich glaube, du kannst bessere Tipps geben als ich 😉
Hast du schon Pläne für ein neues Projekt?
Momentan arbeite ich an der Fortsetzung von „Verreisen mit Urne“, die voraussichtlich im
Sommer 2022 bei Piper Digital erscheinen wird. Ich habe aber schon Ideen für ein weiteres
Manuskript.
Auf welchen Social Media Plattformen trifft man Dich am meisten an?
Normalerweise auf Instagram unter @sandra.schipper.autorin, aber aktuell ist es etwas still auf meinem Kanal, da ich mich vor allem aufs Schreiben konzentriere.
Vielen lieben Dank für Deinen Besuch Sandra!
Sehr gern, es hat mir echt Spaß gemacht! Vielen lieben Dank für die Einladung.
Die liebe Sandra hat auch eine Website und die wollen wir hier natürlich nicht unterschlagen. Sie freut sich bestimmt über einen Besuch, ob auf ihrer Internetseite oder auf Ihrem Instagram Account.