
Hallo Ann-Katrin,
schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mich in der Bücherstube zu besuchen. Wenn man sich Dein Autorenprofil ansieht, erfährt man schon sehr viel von Dir.
Du bist Augenoptikermeisterin, lebst in der Nähe von Stuttgart, spielst Akkordeon, hast mit “Stinkender Verdacht”, “Nasser Verdacht” und „Eisiger Verdacht“ drei Krimis und mehrere Kurzgeschichten herausgebracht und verbringst Deine Abende am Schreibtisch, um weiter an kriminalistischen Kurzgeschichten, Artikel über die Augenoptik oder Deinem nächsten Buch zu schreiben.
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Aber es gibt bestimmt noch eine ganze Menge, was wir nicht wissen.
Zum Beispiel…
Trinkst Du Kaffee oder Tee?
Beides! Morgens trinke ich gerne meinen Kaffee mit etwas Zimt und Milch, meinen Lieblingstee Zimtstern-Orange trinke ich aber fast nur im Winter.
Gibt es morgens Brötchen oder Müsli?
Weder noch: es gibt (meistens) ein Nutella-Toast. Oder gar nichts, weil ich sonst zu spät zur Arbeit komme …
Wenn du dich mit einem Wort beschreiben sollst…welches wäre das?
Workaholic. Eindeutig 😉
Du bist ja Vollzeit berufstätig. Kannst Du Dich jeden Tag dazu aufraffen, ein paar Seiten zu schreiben oder hast du feste Zeiten in der Woche, an denen Du Dich an den Schreibtisch setzt?
Kommt auf den Tag an. War er stressig, fällt es mir abends schwer, mich an den Schreibtisch zu setzen und zu schreiben. An anderen Tagen brenne ich förmlich darauf, mich hinzusetzen und etwas zu kreatives zu arbeiten. In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass ich abends lieber schreibe. Zwischen 20 und 22 Uhr ist meine (Kern-) Schreibzeit. Am Sonntag oder freien Tagen setze ich mich manchmal auch schon nachmittags hin zum Schreiben.
Gibt es Rituale und Herangehensweisen, die dir dabei helfen?
Mir hilft Musik beim Schreiben – welches Genre ist egal, ich höre querbeet. Der Fernseher ist mir zu unruhig, den kann ich nicht so gut ausblenden. Schreiben kann ich überall, habe früher oft im Zug oder in der Bahn zur Arbeit geschrieben. Sonst hilft mir, ein oder zwei Absätze durchzulesen, um weiter zu schreiben.
Wie hast du dir das Schreiben beigebracht? Hast du Kurse besucht?
Indem ich immer weiter geschrieben habe. Für mich war das regelmäßige Schreiben an verschiedenen Ideen, das Dranbleiben, immer wichtig. So konnte ich mein Schreiben verbessern. Einen Schreibkurs habe ich bisher nicht besucht. Allerdings hat mir das zweijährige Volontariat, das ich absolviert habe, noch einiges über das Schreiben beigebracht. Meine disziplinierte Seite hilft mir dabei ungemein. Das Wissen kann ich jetzt nutzen, um meine Blog-Artikel besser zu schreiben und durch die Regelmäßigkeit kommt mehr Routine in meinen (Schreib-) Alltag.
Wann kam zum ersten Mal der Gedanke, wirklich selbst ein Buch zu schreiben?
Der Traum, dass eines Tages mein Name auf einem Buchcover steht, kam schon recht früh, mit elf oder zwölf Jahren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur ein paar Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben, die niemand außer mir gelesen hat. Lustigerweise war mein erstes Buch nie als Buch geplant. Es sollte eine Kurzgeschichte werden, geschrieben für mein Akkordeon-Orchester, dass eine große Rolle darin spielt. Im Laufe der Monate wurde die Geschichte immer länger und mein Bruder gab den letzten Anstoß, indem er mich auf Epubli aufmerksam machte. Meine Geschichte als gedrucktes Buch in den Händen zu halten, war ein tolles Gefühl. Diesen Probedruck, der nicht formatiert ist und noch einige Fehler enthält, steht heute noch in meinem Bücherregal und markiert für mich den Punkt, an dem ich beschloss, tatsächlich ein Buch zu veröffentlichen. Geschrieben war es ja schon (fast).
Wie sieht ein perfekter (Schreib)-tag bei Dir aus?
Puh, gute Frage. Bei mir ist das Schreiben oft spontan, wenn ich gerade eine Idee habe oder weiß, dass eine Deadline näher rückt. Ich könnte mir vorstellen, dass ich ausgeschlafen bin, mit einer Tasse Kaffee am Schreibtisch sitze und Musik hören kann. Etwas Süßkram liegt bereit. Wichtig wäre auch, dass an diesem Tag keine anderen Termine anstehen und ich mich nicht stressen muss. Das wäre perfekt!
Planst du den Plot oder schreibst du einfach drauf los?
Tendenziell schreibe ich eher darauf los. Meine Plots bestehen oft nur aus ein paar groben Notizen, die sich im Laufe des Schreibprozesses zu einer Geschichte entwickeln. Bei meinem neuen Projekt habe ich mich an der Schneeflocken-Methode versucht und einen Plot vorgearbeitet. Er ist ganze drei Seiten lang geworden … ein paar Seiten mit Notizen zu den Figuren kommen noch dazu, aber mir reicht das zum Schreiben. Oft kommen mir beim Schreiben Ideen, an die ich vorher nie gedacht habe. Deshalb mag ich das Schreiben so gerne – man weiß nie, wo man am Ende landet!
Nutzt Du Notizbücher oder sammelst Du Deine Ideen auf dem Laptop?
Ich liebe mein Notizbuch und schleppe es tagtäglich mit mir herum. Wenn mir Ideen kommen, schreibe ich sie dort hinein. Manchmal ist das Notizbuch nicht griffbereit, da nutze ich dann die Notizen App auf meinem Handy oder schreibe es auf einen Zettel, den ich später in mein Notizbuch klebe oder abschreibe. Die Ideen für meine Blog-Artikel sind jedoch alle in einem Dokument auf dem Laptop gespeichert. Also wieder beides 😉
Woher nimmst du die Ideen zu Deinen Büchern?
Die meisten Ideen zu meinen Büchern entstehen in Gesprächen mit der Familie, Freund:innen und Bekannten. Oft sind es nur kleine Bruchstücke, die mir hängen bleiben und die ich irgendwann umsetze. Die Idee zu meinem ersten Buch, dem Bau einer Biogasanlage, verdanke ich dem Vereinsausflug, als die Mitspieler über Ideen diskutierten, die ich schreiben könnte. In meinem Heimatdorf sollte eine solche Anlage gebaut werden, das Projekt liegt jedoch seit Jahren auf Eis. Manchmal lese ich in der Zeitung oder online über Verbrechen, die Stern Crime ist auch immer eine Fundgrube für neue (Krimi-) Ideen. Das Leben bietet viele spannende Ideen! Man muss nur hinhören 😉
Du hast bisher drei Krimis veröffentlicht. Kannst Du Dir auch vorstellen, einen Liebesroman zu schreiben?
Nein, ich kann mir nicht vorstellen, eines Tages einen Liebesroman zu schreiben. Da fehlt mir einfach was beim Schreiben. Es gibt zwei, drei Kurzgeschichten in der Richtung, aber das war es auch schon. Zumal sich die Storys ähneln: Man trifft sich, verliebt sich, muss ein paar Hindernisse überwinden und am Ende wird geheiratet. Dabei gibt es im realen Leben nicht immer ein Happy End 😉
Gibt es eine Genre, die Du überhaupt nicht magst?
Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Es stehen fast ausschließlich Thriller und Krimis in meinem Bücherregal und einige Sachbücher. Bisher habe ich aus anderen Genres zu wenig gelesen, um eines für mich auszuschließen.
Hast du schon Pläne für ein neues Projekt?
Oh ja! Mein neues Projekt schlummert seit rund drei Jahren in mir. Im Sommer habe ich die ersten Ideen konkretisiert und an einem Nachmittag den groben Plot geschrieben. Die ersten 7.000 Wörter habe ich schon geschrieben, ich hoffe, dass es zu Weihnachten etwas ruhiger wird und ich dann weiter schreiben kann. Es soll ein augenoptischer Krimi werden – so viel kann ich verraten.
Welches Buch liegt gerade auf Deinem Nachttisch?
Im Moment liegen „Sister Sister“ von Sue Fortin und „Schenk dir das Leben, von dem du träumst“ von Katharina Tempel auf meinem Nachttisch – ich hab noch nicht entschieden, welches ich zuerst lesen soll …
Auf welchen Social Media Plattformen trifft man Dich am meisten an?
Aktiv bin ich vor allem auf Instagram und Facebook. Youtube schaue ich viel, produziere aber keinen eigenen Content. Auf anderen Plattformen bin ich vertreten, nutze sie jedoch kaum. Mit Snapchat oder TikTok kann ich persönlich einfach nichts anfangen. Da ist mir die (Schreib-) Zeit wichtiger 😉
Vielen lieben Dank für Deinen Besuch und für das Interview.
Sehr gerne und danke dir für die Möglichkeit!